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Ringstraße
Architekturworkshop mit dem Architekten Andreas Vass:
Unser Treffpunkt ist vor dem Museumsquartier. Hier sprechen wir über den
Blick von den ehemaligen Hofstallungen zur Hofburg. Sehr gut ist die
ehemals freie Fläche des Glacis zu sehen, die später mit der Ringstraße
und den Museen verbaut wurde. Das Glacis hatte eine militärische
Funktion, und lag zwischen den Befestigungsmauern um die damalige Stadt
(die heutige "Innenstadt") und den Vorstädten. Die Verteidigung der
Stadt sollte erleichtert werden, indem möglichen Angreifern keine
Gelegenheit zur Deckung gegeben wurde. Die Hofstallungen dienten zur
Unterbringung der Pferde des kaiserlichen Heeres und bildeten an dieser
Stelle des Glacis den äußeren Abschluß des Verteidigungsgürtels. Sie
liegen auf einer der ältesten Achsen der Stadt: Der Straßenzug der
Tuchlauben, der über den Kohlmarkt, das Hoftor und den
Maria-Theresienplatz direkt zum Haupteingang des heutigen
Museumsquartiers führt, entspricht einer der Hauptachsen des römischen
Lagers Vindobona.
Danach beginnen wir mit dem Rundgang hinter das Museum moderner Kunst
und das Leopold Museum. Dabei wird zunächst über das Material der
Verkleidung des Mumok gesprochen. Das Museum für zeitgenössiche Kunst
ist ein Betonbau der mit Basalt verkleidet ist. Basalt ist ein für Wien
ungewöhnliches, "neues" Material vulkanischen Ursprungs: das
Unangepasste, Neue der zeitgenössischen Kunst wurde in die
Materialsprache der Fassade übersetzt.
Das Leopold Museum als Museum für die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts
ist dagegen mit Kalkstein verkleidet, einem Material, das bei den
Ringstraßenbauten sehr oft verwendet wurde und somit einen Bezug zum 19.
und beginnenden 20. Jahrhundert herstellt. Der Kalkstein und der
Kalksandstein der Ringstraßenbauten kommt aus dem Leithagebirge bzw. aus
den St. Margarethener Steinbrüchen. Der Leithakalk und der St.
Margarethener Kalksandstein wird seit der Römerzeit und dem Mittelalter
abgebaut. Das Leithagebirge war ein Riffgebirge am Rand des
Thetis-Meers, dessen Kalkstock über Jahrmillionen aus den abgelagerten
Kalkschalen der Meerestiere entstand. Die Geschichte von Wien ist eng
verbunden mit der Geologie der Gegend.
Das wichtigste Baumaterial Wiens war aber seit dem Mittelalter der
Ziegel. Über Jahrhunderte wurden die Ziegelbauten mit Putz verkleidet,
der Ziegel selbst, der in Schwerstarbeit hergestellt wurde, ist ein
unsichtbares Material. Auch in der Ringstraßenzeit waren edle Paläste
oder Museen im Kern aus Ziegel gebaut. Die Außenwände wurden in einem
Verbundmauerwerk aus Ziegel und Stein errichtet, wobei der Stein die
Fassade, oder auch nur deren besondere Teile (Gesimse, Fensterlaibungen,
Säulen und Pilaster usw.) bildete. Je bedeutender das Gebäude desto
wertvoller war der Stein, der für die Fassade verwendet wurde.
Weniger wichtige Gebäude, Wohnhäuser, Mietshäuser waren ebenfalls im
Kern aus Ziegel gebaut und mit einer verputzten Fassade versehen. Nur
bei ganz unwichtigen Gebäuden, bei Nutzbauten, bei Industriebauten oder
Mauern ohne repräsentative Funktion blieb der Ziegel unverputzt. Wir
sehen das ebenfalls hinter den Neubauten des Museumsquartiers an Resten
der Kasernenbauten aus dem 19. Jahrhundert (z.B. heutige Bibliothek des
AZW) und an den (teilweise erneuerten) Stützmauern unterhalb des
Spittelbergs. Für die Hofstallungen wurde hier im 18. und 19.
Jahrhundert Platz geschaffen, indem das Gelände eingeebnet und der Hang
abgegraben wurde. Massive Ziegelmauern stützen das Gelände ab. Diese
Stützmauern bildeten das Gegenüber zu den Befestigungsanlagen auf der
anderen Seite des Glacis, die ebenfalls aus sichtbaren Ziegeln errichtet
waren (man sieht das noch an einigen Stellen der Stadt, z.B. an der
Mölker- oder an der Coburgbastei).
Danach gehen wir zum Haupteingangstor des Museumsquartiers und blicken
zu den Museen und zum Maria Theresien Denkmal. Hier erfahren wir viel
über die Kaiserzeit, über die Revolution 1848 und über das Jahr 1857, in
dem der Kaiser den Auftrag gab, die Stadtmauern abzureißen und mit der
Planung der Ringstraße zu beginnen. Wir hören über die Funktion der
Museen, das sie dazu dienten die Macht des Kaiserhauses zu repräsentieren.
Beim Maria Theresien Denkmal, das gerade renoviert wird, sind Teile der
Steinverkleidung abgenommen und man sieht, daß der Sockel des Denkmals
aus Ziegel gebaut ist.
Wir setzten unseren Lehrgang fort mit einem Marsch durch die Hofburg,
besprechen das Erzherzog Karl Denkmal von Fernkorn und gehen zum
Michaelerplatz. Dort bestaunen wir die Ausgrabungen und fotografieren
die Wasserkanäle aus dem 19. Jahrhundert, die aus Drascheziegeln
hergestellt sind und auf denen man die Buchstaben H und D und den
Doppeladler sieht.